Der Glarner Auswanderungsverein
von Thomas Schätti
Bemerkenswert an der Glarner Auswanderung im 19. Jahrhundert ist die Förderung der Auswanderung durch die Glarner Gemeinden. Die meisten Gemeinden unterstützten die Auswanderer mit einem einmaligen Beitrag und mit Darlehen. Die Gemeinden förderten die Emigration armengenössiger Bürger.
Mit der Absicht Ordnung in die Auswanderung zu bringen, lud der Schwander Gemeinderat auf den 16. April 1844 zu einer Aussprache ein. Abgeordnete der Gemeinden Mollis, Netstal, Schwanden, Sool, Nidfurn, Haslen, Luchsingen, Diesbach-Dornhaus und Elm nahmen daran Teil. An dieser ersten Versammlung wurden die Grundzüge und Ziele des Auswanderungsvereins festgelegt. Weitere Gemeinden schlossen sich dem Verein nach dessen Gründung am 17. Mai 1844 an: Näfels, Hätzingen, Rüti, Linthal, Engi, Matt und Schwändi.
Zum Präsidenten des Vereins wurde Hilarius Jenny gewählt, Ratsherr von Schwanden und Textilunternehmer (Blumer & Jenny). Vizepräsident wurde Heinrich Blumer, Augenscheinrichter und Tagwenvogt von Schwanden. Als Mitglieder des Ausschusses wähle man Peter Jenny, Ratsherr aus Schwanden, H. Jenny, Ratsherr von Ennenda, Nicklaus Dürst, Appellationsrichter von Diesbach und Tagwenvogt Zwicky von Mollis.
Einige der Vorstandsmitglieder waren Textilunternehmer mit Auslanderfahrung und Geschäftsbeziehungen auch nach Nordamerika.
Auch wenn sich der Kanton erst gegen die Unterstützung der Auswanderung aussprach, übernahm er schliesslich einen Betrag von 1500 Gulden an den Kosten zur Aussendung der Experten, stellte sich aber weiterhin gegen eine direkte Unterstützung der Auswanderer.